Ein Spaziergang durch die Hellbrunner Allee
von Monika Bruckmoser
Die Hellbrunner Allee mit ihren jahrhundertealten Bäumen ist zu jeder Jahreszeit ein beliebtes Naherholungsgebiet der Salzburger Bevölkerung. Spaziergänger schlendern mit ihren Hunden entlang des gemütlich plätschernden Hellbrunnerbaches, Jogger genießen beim Sport die morgendliche Frische und Stille, Radfahrer radeln im Schatten der hohen Bäume abseits vom lauten Straßenverkehr und auf gekennzeichneten Wegen in den angrenzenden Feldern galoppieren Reiter vorbei. Im Herbst tummeln sich hier viele Kinder, um raschelnd in den bunten herabgefallenen Blättern umherzutoben und Eichen und Kastanien zum Spielen und Basteln zu sammeln.
Am südlichen Ende der Allee befindet sich das Schloss Hellbrunn mit seinen berühmten Wasserspielen. Die prächtige Anlage im manieristischen Stil wurde im 17. Jahrhundert für Fürsterbischof Markus Sittikus, der von 1612 bis 1619 die Geschicke Salzburgs lenkte, errichtet. Die zweieinhalb Kilometer lange, schnurgerade Allee wurde als Verbindungsstraße zwischen der Stadt Salzburg und Schloss Hellbrunn angelegt und damals zu beiden Seiten vor allem mit Rotbuchen, Pappeln und Stieleichen bepflanzt. Heute findet man in der ältesten erhaltenen herrschaftlichen Allee Mitteleuropas vorwiegend Linden-, Ahorn- und Kastanienbäume, die ab dem 19. Jahrhundert nach und nach die Pappeln und Buchen verdrängten.
Während eines beschaulichen Spazierganges entdecken auch Kulturinteressierte viel Sehenswertes: kleine, prunkvolle Schlösser säumen die autofreie Straße, wie zum Beispiel Schloss Frohnburg (Hellbrunner Allee 53), das im Jahr 1620 erbaut wurde und lange Zeit im Besitz der Grafen von Kuenburg stand. Heute beherbergt das Schloss Teile des Mozarteums Salzburg, der Universität für Musik, Theater und Bildende Kunst.
Ebenfalls aus dem 17. Jahrhundert stammen das Schlösschen Emslieb in der Hellbrunner Allee Nr. 65, das heute im Besitz des österreichischen Galeristen Thaddäus Ropac steht, die Kayserburg (Hellbrunner Allee 48), die sich Hans Kayser, der Hauptmann des Fürsterzbischofes Paris Lodron) errichten ließ, sowie die Emsburg in der Hellbrunner Allee 52 mit ihrer markanten Doppel-Freitreppe. Dieses Anwesen wurde für Johann Sigmund von Mabon, den Leibgardehauptmann von Erzbischof Markus Sittikus, mit maßgeblicher Unterstützung des Landesfürsten erbaut – angeblich um die Ehegattin dieses treuen Bediensteten, der man eine heimliche Liebesbeziehung zum Erzbischof nachsagte, möglichst in seiner Nähe zu wissen.